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Hermann Bauer – Kriminaltango in Floridsdorf

Lenauwahn ist der Titel des zuletzt veröffentlichten Kriminalromans von Hermann Bauer. Der typische Wiener Kaffeehauskrimi ist sein sechstes Buch in Serie, das im deutschen Gmeiner Verlag erschienen ist. Chefober Leopold W.Hofer ist wieder im Einsatz, um mit seinem kriminalistischen Gespür einen Mordfall zu lösen. Im fiktiven Café Heller laufen die Fäden zusammen. Im legendären Cafe Fichtl in Floridsdorf habe ich Hermann Bauer bei einer Verschwörermelange „verhört“.

Wieso Krimi?
Als Kind habe ich die Kriminalromane Allan Wiltons und Jerry Cotton-Hefte gelesen, die durchaus mit nicht zu streng kritisierten heutigen Krimis mithalten können. Durch mein Englischstudium habe ich meinen Hang zu Kriminalromanen entdeckt. Die klassischen „who done it“ Geschichten von Arthur Conan Doyle, Agatha Christie und Dorothy Sayers haben es mir angetan. Mein Favorit ist Colin Dexters Chiefinspector Morse.


Tatort und Kommunikationszentrum Kaffeehaus

Am alten Cafe Fichtl habe ich die Atmosphäre sehr geschätzt. Billard und Tarock. Das Publikum war ein Schmelztiegel. Vom Universitätsprofessor zum Klein-ganoven, Künstler, Roma und Sinti, Schüler, Studenten. Da gab es immer interessante Gespräche und groteske Situationen, persönlichen Kontakt zur Besitzerin Frau Demel und dem Herrn Bernegger haben mich zum „Cafe Heller“ in meinen Büchern inspiriert.

Tathergang Schreiben
Ich schreibe mit der Hand und tippe den Text dann nach 2-3 Wochen, gleich auch zum Redigieren, in den PC, der keinen Internetzugang hat. Tatzeit ist während der Ferien der frühe Abend, während des Schuljahres vor dem Schulbeginn und am Wochenende. Für ein Buch brauche ich ungefähr 10 – 11 Monate. Das ist dann im November bei meinem Verlag (www.gmeiner-verlag.de) in Deutschland, wo ich mich bestens betreut fühle. Erscheinungstermin ist dann der Mai des Folgejahres.

Roman und Realität
Das traditionelle Kaffeehaus und seine Gäste waren Grund für mich, es zu dokumentieren. Herr und Frau Heller im Buch sind den damaligen Kaffeehaus-betreibern angenähert, aber fiktiv überzogen. Ebenso wie die Figur des Chefobers Leopold. Im Gymnasiallehrer sehe ich unreife Eigenschaften, die mir selbst nicht ganz fremd sind.

Lenauwahn – das aktuelle Buch
hat Schauplätze in Jedlesee und Stockerau und natürlich im Cafe Heller.

Das nächste Buch
ist beinahe fertig. Der Titel ist noch nicht fix. Arthur Schnitzler und sein Werk werden eine Rolle darin spielen, so viel kann ich verraten. Krimis sind so beliebt, weil sie spannend sind und man politische, soziale, weltanschauliche, religiöse und viele weitere Aspekte darin verpacken kann. Seit meinem fünften Buch versuche ich, die Handlung mit österreichischen Autoren (Nestroy, Lenau; Schnitzler) zu kombinieren.

Lesen sie gerne?
Ja, sehr gerne. Der Nachteil des Schreibens ist, dass ich nicht mehr so viel zum Lesen komme. ich verschlinge kein Buch. Ich versuche eher, ein Buch zu genießen und das dauert. Heute lese ich Sachbücher, Historisches, Philo-sophisches und im Moment ein Buch von Wilkie Collins. Thomas Manns Zauberberg steht noch auf meiner Leseliste.

e-book versus book
Privat habe ich zum Objekt Buch eine sehr starke Beziehung, d.h. es anzufassen, es zu riechen, das hat etwas Erotisches. Ich mag diese vielfältigen Möglichkeiten vom Design, Layout, Grafik. Es gibt nichts Schöneres, als ein gelungenes Foto, ein Infokasten, auf Glanzpapier, in einem ansprechenden Design, vielleicht einen Exkurs, eine kleine Information. Ich kann mir vorstellen, beim haptischen Erlebnis zu bleiben. Das e-book sehe ich als Erleichterung, rasch zu einem Buchinhalt zu kommen, für meine Schüler zu recherchieren und als neues Medium für die Jungen. Praktisch finde ich es auch, Hörbücher über meinen iPod anzuhören.

Sie sind ein echter Floridsdorfer?
Ja, denn die prägenden Jahre meines Lebens habe ich in Floridsdorf verbracht. Ich bin mit 7 Jahren aus dem 4.Bezirk nach Floridsdorf gekommen. Von 1961-1991 habe ich in Floridsdorf gelebt, meine Schulzeit, meine Studienzeit und die ersten Berufsjahre hier verbracht. Ich schätze, dass sich die Ortsteile Stammersdorf, Strebersdorf, Leopoldau und Groß-Jedlersdorf den ländlichen Charakter bewahrt haben. Es gibt ein Theater (Gloria), einen aktiven Kulturverein Transdanubien, viele Aktivitäten im Bezirksmuseum und eine gut sortierte Buchhandlung am Spitz, die mit Chef Walter Kettner und seinem Team Hervorragendes leistet. Den Bücher-flohmarkt im Schnellbahnhof mag ich besonders. Ich komme nach wie vor sehr gerne nach Floridsdorf.

Das aktuelle Stammlokal
Im Moment habe ich durch die Schule und das Schreiben zu wenig Zeit für ein Stammlokal. Ich finde, ein Stammlokal muss man regelmäßig oft besuchen. Wenn es die Zeit erlaubt, gehe ich gerne zum Heurigen Bernreiter in Groß-Jedlersdorf.

Wo haben sie das Wiener Kaffeehaus am meisten vermisst?
Die Kaffeehauskultur habe ich am meisten auf meiner Reisen durch Kanada vermisst.

Die Wiener Kaffeehaus Kriminacht
finde ich eine gute Idee, die vom Publikum ausgezeichnet angenommen und von den Autoren sehr geschätzt wird. 2014 gibt es die Kriminacht zum 10.Mal.

Die CRIMINALE
ist das größte deutschsprachige Krimifestival und findet vom 21.-25.5. 2014 in Nürnberg/Fürth statt. Ich freue mich auf das Treffen und den Austausch mit meinen Autorenkollegen

www.hermannbauer.at

cafefichtl.at

www.bernreiter.at

www.die-criminale.de

www.gmeiner-verlag.de/programm/titel/668-Lenauwahn.html

www.gmeiner-verlag.de/programm/titel/554-Nestroy-Jux.html

www.gmeiner-verlag.de/programm/titel/455-Philosophenpunsch.html

www.gmeiner-verlag.de/programm/titel/84-Verschwoerungsmelange.html

www.gmeiner-verlag.de/programm/titel/187-Karambolage.html

www.gmeiner-verlag.de/programm/titel/165-Fernwehtraeume.html

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